Sail Den Helder und Marinetage


Vorbemerkung
Schon immer mal wollte ich das Marinemuseum in Den Helder besichtigen, da kam Hajo mit dem Vorschlag, doch zur Sail Den Helder zu segeln…

Mittwoch, 19.06.2013
Um 9 Uhr treffen Hajo, Uli und Sascha, der das erste Mal dabei ist, bei mir ein. Nach einem Kaffee zur Aufmunterung steuert uns Uli mit seinem „Raumschiff“ nach Lelystadhaven. Einräumen, letzte Einkäufe, und schon legen wir um 14 Uhr ab.
Nach den 30° Tagen am Montag und Dienstag hat es sich deutlich abgekühlt und es wehen schwache nördliche Winde. Am Enkhuizerzand und der Vogelschutzinsel De Kreupel vorbei geht es teils motorsegelnd Richtung Den Oever, wo wir 20:30 im relativ neuen Yachthafen am Meldesteiger festmachen. Uli zieht am Automaten eine Hafenbezahlkarte, mit der wir Wasser am Steg bunkern können und die man auch für die Duschen braucht.

Donnerstag, 20.06.2013
08:30 legen wir ab, passieren ungewohnt zügig die Stevinsluiz und die dahinter liegende Autobahnbrücke im Abschlussdeich. Dann segeln wir über das Visjagersgatje der Betonnung folgend. Im ersten Teil liegen die Tonnen deutlich neben denen der elektronischen Seekarte! Übers Malzwin erreichen wir den Texelstroom und sehen im Dunst die ersten Masten der „Tall Ships“, die hier bis hinauf nach Oudeschild auf Reede liegen. Wir kreuzen bis Oudeschild auf und genießen den Anblick, der leider durch das diesige Wetter getrübt wird. Wir laufen ab nach Den Helder, wo wir nach einer Hafenrundfahrt um 13:30 im Königlichen Marine Yachthafen noch einen guten Platz im Päckchen mit drei Schiffen finden.
Um 16 Uhr statten wir der „Sail Den Helder“ einen ersten Besuch ab, leider bei feuchtem Wetter. Es wird viel geboten, denn gleichzeitig feiern die Niederländer ihre „Marinedagen - 525 jaar innovatief“. Den Helder ist Marinestützpunkt und aus der früheren Schiffs- und Reparaturwerft „Willemsoord“ entwickelt sich ein denkmalgeschütztes riesiges Areal mit Museen, Kunst und Kultur, Schifffahrt, Unterhaltung, Essen und Trinken und maritimen Souvenirs. Nach einer ersten Übersicht über dieses Gebiet mit Marinemuseum, Rettungsmuseum, Lokalen, Ständen und Fressbuden können wir für heute bei der Königlichen Marine zwei Generationen Brückensimulatoren besichtigen: Der Ältere arbeitet mit großen Bildschirmen, der Neuere dagegen mit einer ca. 240° Projektion von See- und Hafenszenen rund um die Kommandobrücke - verblüffend echt. Wir dürfen sogar selbst ein Kriegsschiff ins Marsdiep steuern, wobei die jungen Offiziere Spaß daran haben, uns mit Seenebel oder Sturm zu überraschen.
Für 23 Uhr ist ein Höhenfeuerwerk angesagt, auf das wir bei dem Regenwetter lieber an Bord warten. Das Warten verkürzt uns Uli mit seiner „Kleinen aus Ipswich“, einer handlichen, aber vollwertigen Gitarre. Wir kommen in den Genuss einer Vorpremiere. Denn Uli hat ein neues, bärenstarkes Songbook aufgelegt: „Sing on Jazara - Songs for Sailing and Sailors“. Bei leisen Liedern zur Laute vergeht die Zeit wie im Fluge - das Feuerwerk beginnt. Mit lautem Knallen und Donnern steigen die Raketen in die Luft und zaubern zunächst tolle Bilder an den Himmel - leider verbindet sich der Rauch der Raketen mit der feuchten Luft zu einem undurchsichtigen Nebel, der über uns hinweg zieht und alles Feuerwerk verschluckt - schade.


Freitag, 21.06.2013
Eigentlich soll die Großsegler Parade beim Einlaufen nach Den Helder erst um 16 Uhr beginnen, aber es geht schon früher los - wahrscheinlich wollen die bei dem Regenwetter endlich in den Hafen! Und so schauen wir eine Weile zu, wie Große und auch Kleinere über die Toppen geflaggt einlaufen.
Auf einmal legt ein Landungsboot zu unseren Füßen an: Landungsklappe auf und ein paar Leute steigen aus. Dann wird einladend gewinkt und wir nutzen die Gelegenheit, mit einem Landungsboot mit zu fahren. Vorher aber muss die Klappe wieder geschlossen werden. Dazu hat sich der Bootsmann unseren Sascha ausgeguckt, der seine Fähigkeiten als „Kurbeloffizier“ beim Hochziehen der Landungsklappe unter Beweis stellt. Dann erleben wir eine kleine Hafenrundfahrt und sehen bei dem portugiesischem Großsegler „SAGRES“ alle Matrosen auf den Rahen und in den Wanten - stocksteif wie die Puppen.
Dann geht es im Ölzeug zum Besuch der Sehenswürdigkeiten: Rammschiff „Schorpioen“ (1868), Mienenräumer „Abraham Crijnssen“ (1937), Neuester Brückensimulator mit Rundum-Projektion, Unterseeboot „Tonijn“ (1966), Marinemuseum mit allem was dazu gehört, Radarturm, Modernes Kriegsschiff der „Holland-Klasse“, einige Großsegler (Sedov und MIR aus Rußland, Spanier Juan Sebastián de Elcano, DAR Mlodziezy aus Polen, Kamper Kogge, Cuauthemoc aus Mexiko, Göteborg aus Schweden … ), und zum Abschluss das aktive U-Boot „De Bruinvis“ aus den 90er Jahren. Wir sind platt vom Laufen und schleppen uns zu JAZARA.
Das heutige Feuerwerk verschlafen wir, da wir morgen früh starten wollen.

Samstag, 22.06.2013
Aufstehen vor dem Wachwerden - 06:00 legen wir ab und laufen unter Motor nach Den Oever. 07:50 sind wir vor der Brücke - als einziges Schiff! Und trotzdem werden wir zügig durchgelassen und geschleust - 08:10 laufen wir aus der Schleuse. Zum ausgedehnten Frühstück legen wir wieder in der Marina Den Oever an. Zum Glück gut gestärkt, geht es bei Regen und SW 6 - 7 mit halbem Wind Richtung Lelystad. 14:30 sind wir an der Houtribsluiz, 15:15 römisch-katholisch fest in der Box. Aus 20 Uhr Essen im Hafenrestaurant wird es fast 21 Uhr, bis wir unseren reservierten Tisch bekommen - aber das kann unsere gute Laune nicht stören.

Sonntag, 23.06.2013
Frühstück, JAZARA aufklaren und packen - 12:15 rollen wir am Ijsselmeerdeich entlang Richtung Heimat - und schon ist wieder ein erlebnisreicher Törn vorbei.

Reinhold

Sail den Helder 2013

021 043 058 072 073
077 087 096 097 105
108 110 119 122 124

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